Projektdetails
Call 5/2022, Österreichisches Rotes Kreuz, Nordmazedonien/Skopje, Projekt „Neue Berufschancen für Wohnungslose in Nordmazadonien“
Call 5/2022, Österreichisches Rotes Kreuz, Nordmazedonien/Skopje, Projekt „Neue Berufschancen für Wohnungslose in Nordmazadonien“
EZA-Call
Armut beseitigenProjektstatus
genehmigt/laufendProjektlaufzeit
1. November 2022 – 31. Oktober 2023Förderbereiche
- Bildung - Frauen - Jugend - Integration
- Entwicklungszusammenarbeit
Wiener/Österreichischer Projektträger
Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK)Land Wien Förderung
30.000,00 EuroProjektbeschreibung
Ausgangslage:
Laut Statistikamt der Republik Nordmazedonien leben aktuell etwa 450.000 Menschen (22 Prozent der Bevölkerung) im Land unterhalb der Armutsgrenze und haben ein zu geringes Einkommen, um ihre Grundbedürfnisse abzudecken. Obdachlosigkeit stellt dabei für viele Menschen ein großes Problem dar. Nach Angaben von Sozialorganisationen leben allein in der Hauptstadt Skopje rund 650 Obdachlose auf der Straße und müssen die Nächte auf Parkbänken, in Garagen und unter Brücken verbringen. Die hohe Zahl absolut armer Menschen ergibt sich aus der schwierigen sozioökonomischen Situation im Land, die durch die COVID-19 verursachte Gesundheitskrise noch verstärkt wurde. Das Fehlen eines umfassenden Rahmens zur Bewertung der Bedürfnisse obdachloser Personen sowie der Mangel an Sozialleistungen und Arbeitsvermittlungen für Wohnungslose sind dabei nur einige der systemischen Schwächen, die den obdachlosen Menschen in der Republik Nordmazedonien einen effektiven und nachhaltigen Weg aus der Wohnungslosigkeit erschweren.
Hinzu kommt, dass speziell Frauen die COVID-19 Pandemie auf mehreren Ebenen besonders stark getroffen hat. Einerseits sind die von Frauen dominierten Branchen erheblich von den ökonomischen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie betroffen, sodass viele Frauen ihren Arbeitsplatz und damit ihr Einkommen verloren haben. Zum anderen sind Frauen immer noch mit sexueller und genderbasierter Gewalt konfrontiert. Laut der Frauenrechtsorganisation „Kvinna till Kvinna“ erlebt eine von drei Frauen in Nordmazedonien ab dem 15. Lebensjahr in ihrem Leben Gewalt. Wohnungslosigkeit ist daher auch bei Frauen kein seltenes Phänomen, wobei gesellschaftliche Tabus hinsichtlich genderbasierter Gewalt, sexueller und reproduktiver Gesundheit und Menstruationshygiene in der nordmazedonischen Bevölkerung die Situation von Frauen zunehmend erschweren.
Maßnahmen:
Das Österreichische Rote Kreuz wird daher in Kooperation mit dem Roten Kreuz der Republik Nordmazedonien ein einjähriges Projekt zur Verbesserung der Berufschancen von Wohnungslosen Menschen umsetzen. Die Zielgruppe sind 160 Obdachlose, die am Standort des Betreuungszentrums „Momin Potok“ in Skopje erfasst werden. Das Projekt fokussiert sich auf drei Ziele. Zuerst erhalten zwanzig Wohnungslose ein dreitägiges Training, bei dem ihre sozialen und psychischen Fähigkeiten für eine zukünftige Berufstätigkeit gestärkt werden. Es werden individuelle Berufspläne erstellt und die Begünstigten werden beim Berufseinstieg begleitet. Zehn Personen werden die Kursgebühren für einen Berufsausbildungskurs finanziert.
In der zweiten Projektphase werden 50 Personen in einem dreitägigen Seminar für das Thema sexuelle und genderbasierte Gewalt sensibilisiert. In der dritten Projektphase werden die Lebensbedingungen für 160 Menschen im Obdachlosenheim in Skopje verbessert. Unter Einbindung von Obdachlosen, die handwerkliche Fähigkeiten besitzen oder diese verbessern möchten, werden 33 veraltete Betten repariert. Weiters werden Solarmodule zur Versorgung mit Warmwasser installiert und zwei Industriewaschmaschinen und ein Kühlschrank angekauft. Durch die Verbesserung der Infrastruktur steigt die Lebensqualität am bestehende Sozialstandort und durch die Maßnahmen zur Berufsqualifikation ist ein Rückgang der Zahl von Menschen ohne festen Wohnsitz zu erwarten.